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life

ich kann mich an meinen erstkontakt mit lemon jelly erinnern als ob es gestern gewesen wäre. so begeistert war ich von dieser musik dass ich sofort lukas, den plastikscheibenkönig, angerufen habe der mich dieser musik vorgestellt hat. so glücklich. als ob sich mir ein neuer, völlig unbekannter raum aufgetan hätte. damals. und das ist nicht einmal stark übertrieben. etliche glückliche momente später, auch verursacht durch das zweite album des ungewöhnlichen dj-duos aus london, genauer gesagt gestern sehe ich lemon jelly im kentish town forum. ein paar kleinere befürchtungen hab ich weil ich weiß, dass sie ihren stil mit dem aktuellen album '64 - '95 in eine völlig neue und viel 'beatlastigere' richtung gelenkt haben. ich kenne allerdings das neue album nicht. und dann das. ein derartiges feuerwerk an licht, klängen, glücklichen momenten. ein unglaubliches publikum und pure begeisterung. kaum in worte zu fassen.

vor
die 'vorgruppe': don patridge. one man band.

blue

all

wenn mir die decke auf den kopf zu fallen beginnt. also bildlich. dann warte ich meistens noch ein bisschen innerlich grinsend ob das nun auch wirklich zutrifft. also real. wohl wahrscheinlich auch aus einer jugendlichen trägheit heraus. wer weiß. mittendrin in diesem prozess. im denken also von, um gottes willen mir fällt die decke gleich auf den kopf, bis, aber ein bisschen kann ich ja noch bleiben bis es wirklich bröckelt, beginnt sich auch meistens die luft im raum anders zu verhalten. mir gegenüber. oder auch umgekehrt. jedenfalls kommt sie mir dann abgestanden vor. alles andere als frisch. und meistens öffne ich dann auch die fenster, aber das ist eben nur das halbe erlebnis weil ja die decke noch über meinem haupt schwebt und deswegen beendet sich dann auch diese jugendliche trägheitsphase abrupt. zwischen zehn sekunden und einer stunde ist alles drin. da bin ich nicht so strikt. mit dieser phase. ich bin also draußen. endlich. haube auf dem kopf. hab ich gefunden während meines zivildienstjahres. und sie deckt den kopf schön ab. und die ohren leider nur so halb. man könnte jetzt denken dass das ja extrem unpraktisch und so weiter. ja. manchmal wirklich sehr ärgerlich. vor allem wenn es wirklich kalt ist. wenn es aber so ist wie heute. so zwischendrin. von der temperatur her. dann macht mich das glücklich, dass die ohren herausschauen. weil die haube dann zum wetter passt. aber das nur so nebenbei. in meinen ohren nämlich ist etwas wichtiges. kopfhörer. ich sag jetzt nicht stöpsel weil mir das wort nicht gefällt. und um etwas zu hören dreht sich in meiner linken tasche eine plastikscheibe im kreis. faszinierend sollte das eigentlich sein. jeden tag wieder. weil von außen all die scheiben die ich habe fast völlig gleich ausschauen. und dann ist das was aus den hörern kommt irgendwie viel größer als dass es durch diese dünnen kabel durchpassen würde. aber man gewöhnt sich an alles mit der zeit. auch an drehende plastikscheiben in linken taschen. und weil ich vorher im zimmer eine stimmung habe die nach musik verlangt die mich erinnert an alte zeiten, die freunde zu hause, momente meines lebens, kurzgesagt ich will während meiner üblichen universitätsumrundung in sentimentalität schwelgen. also deswegen suche ich mir diese wunderbare handgemachte scheibe die mir der liebenswerte lukas geschenkt hat. ein schatz von einem menschen. der ist ganz süchtig nach plastikscheiben. also im endeffekt geht es ihm eh mehr um die musik die rauskommt wenn man sie dreht. und das ist natürlich schön weil er mir aus all seinen scheiben kleine musikalische erinnerungsstücke herausgefizelt hat. und in diesem fall geht es um die musik die meine zehnerjahre in dieser gruppe bestimmt hat. punk im weitesten sinne. und im engsten. und im besten sinne. so eine schöne musik. und so fange ich dann an zu gehen in dieser schönen frischen luft mit der sentimentalpunkmusik im ohr. wenn man sentimental ist bekommt der himmel ganz neue qualitäten. weil er so weit ist. frei und alles das. ist auch irgendwie klar. die decke vorher war wesentlich kleiner und niedriger. umgekehrt geht es auch, denke ich mir. ich werde oft sentimental wenn ich mir den himmel anschaue. länger. irgendwann im gehen kommt dann ein lied wo ich unbedingt mitsingen muss und das geht auch in diesem moment. weil meine runde am anfang meistens nur mir gehört. da geht sonst niemand. und bei vielen liedern erinnere ich mich dann auch an bestimmte momente zurück. und ich lächle weil ich mich an diese feinen menschen erinnere die ich jetzt eine zeit lang nicht gesehen habe. und dann bleibe ich bei einem lied hängen und ich stelle um auf endloswiederholen bis ich zuhause bin. und dann auch noch. und ich merke wie der text beschreibt was passiert ist. und ich lächle wieder.

Another turning point, a fork stuck in the road.
Time grabs you by the wrist, directs you where to go.
So make the best of this test, and don't ask why.
It's not a question, but a lesson learned in time.

It's something unpredictable, but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.

So take the photographs, and still frames in your mind.
Hang it on a shelf in good health and good time.
Tattoos of memories and dead skin on trial.
For what it's worth, it was worth all the while.

It's something unpredictable, but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.

It's something unpredictable, but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.

It's something unpredictable, but in the end it's right.
I hope you had the time of your life.

Green Day - Good Riddance (Time Of Your Life)

ich glaube das ist eines meiner begräbnislieder. nein. ich weiß es. erzähl mir. hast du erinnerungen die mit diesem lied verbunden sind?

Feueralarme in Studentenwohnhäusern haben ganz eigene Qualitäten. 09:30 ist es mittlerweile aber es fühlt sich wesentlich früher an. Vor etwa fünf Minuten durchlebte ich den mittlerweile vielleicht sechsten Feueralarm seit Beginn meines kleinen Abenteuers, Übungsalarm um 6 Uhr morgens miteingerechnet. Und es lässt noch immer ein kleinwenig morbide Freude aufkommen. Aufgeweckt durch das gar liebliche Geräusch das aus den roten kubischen kleinen Boxen die in jedem Zimmer angebracht sind, sollte man sich irgendwie bekleiden und dann zu einem Sammelplatz begeben. Laufen unmöglicherweise. Man torkelt meistens gemächlich das Steigenhaus hinunter und öffnet die Tür um im heutigen Falle von der Sonne und eingen Mitbewohnern empfangen zu werden. Hände leicht vor die Augen und das halbe Gesicht um nicht verblendet zu werden und sich eine mehr oder wenige bekannte Peergroup suchen. Man ist ja nie so wirklich allein. Nach ein paar 'damns' und anderen inhaltlich hochgradig wertvollen Morgengesprächen hört dann auch irgendwann hoffentlich der Alarm wieder auf. Keiner weiß im übrigen warum dieser überhaupt ertönte. Es interessiert interessanterweise auch kaum jemanden. Alles rauscht wieder zurück in das schützende Haus. Die allermeisten vermutlich augenblicklich zurück in das vielleicht noch warme Bett um weiter zu schlafen. Es zumindest zu versuchen. Ich denke mir ich sollte diesen 'frühen' Morgen irgendwie nützlich gestalten und begebe mich in die Küche. Während ich auf das sich erwärmende Teewasser warte schaue ich aus den Fenstern im Küchenerker. Der Himmel ist bedeckt und der Tag gibt sich freundlich, leicht sonnig, die Küche ein bisschen bläulich befärbt. Und in diesen Farben, dieser Stimmung bekomme ich dann Lust zu schreiben. Musik zu hören, vielleicht ein bisschen sentimental werden. Roland hat einmal gemeint früher hätte er es unglaublich 'cool' gefunden wenn Dougie Howser, M.D. auf seinem Laptop Tagebuch geführt hat. Daran muss ich in diesem blauen Moment in der Küche denken und ich lächle. Ich hab diese TV Serie nie wirklich in vollen Zügen genossen, aber an den blauen Laptopbildschirm mit großen, pixeligen Buchstaben kann ich mich noch sehr genau erinnern. Was da sofort in meinem Kopf auftaucht ist auch die Comic-Serie "Wo ist Carmen Sandiego". Oder so ähnlich. Auch in diesem Fall war ich fasziniert von dem PC durch den die zwei Spieler(wirkliche 'Schauspieler') durch eine Art Netz 'surfen' und versuchen Carmen zu fangen. Ein Junge und ein Mädchen auf zwei verchiedenen PC's, miteinander kommunizierend. Ach, ach. Da komme ich wirklich ein bisschen ins schwärmen und es taucht auch schon der nächste Erinnerungsfetzen auf. Ich habe einmal länger nach einem Film namens L.I.S.A. bei imdb.com gesucht bin aber nie fündig geworden. Bis dann Robert den Film einmal erwähnt hat, natürlich mit seinem Original-Englisch-Titel: Weird Science (1985). Und auch hier. Als ob es gestern gewesen wäre. Szenen und Bilder aus dem Film in meinem Kopf verewigt. Ich bin wohl doch ein Nerd. Ein kleinwenig. Nicht ausschließllich. Und ich bin es gern.

Im Zuge des 48. Londoner Film Festivals besuchten heute Chris, Lesley und ich das National Film Theatre um uns dort Animation Programme 2 anzusehen. Ein wunderbares Programm und wunderbare Filme die mich in vielerlei Hinsicht überrascht und beglückt haben.

Bus Stop by Dir Matthew Abbiss/UK 2004/4 mins
Eine sehr amüsante Szene. Vater und Sohn warten auf den Bus. Ich weigere mich zwar beständig dieses Wort zu verwenden, aber hier passt es: die kleine Sohnfigur ist wirklich herzig. Schwarze Linien auf weißem Hintergrund. Subtile Bewegungen. Sehr klare und passende Vertonung. Wunderbar

Dying of Love(Morir de Amor) by Dir Gil Alkabetz/Germany 2004/14 mins

Erste kleine Überraschung: Ein Film aus Deutschland. Schnarchgeräusche und ein herangezoomter Bildauschnitt einer Vogelfutterverpackung auf der später zwei eng beieinandersitzende Papageien zu sehen sind. Es ist ein Mann der hier schläft und wir sehen auch wer ihn dabei beobachtet: Zwei Papageien im Käfig, die den Verpackungsvögeln sehr ähnlich sind. Der Unterschied besteht in der Farbgebung: Nur das Verpackungsbild ist bunt, der Rest ist schwarz/weiß. Die zwei Vögel kommunizieren miteinander und unterhalten sich über die Vergangenheit ihrer selbst und ihres Besitzers, was für alle 3 ungeahnte Folgen hat. Die Rückblicke und Gedanken der Vögel sind in Farbe gehalten. Die Gegenwart ist monochrom. Ein außergewöhnlicher Animationstil und interessante Form- und Farbverknüpfungen bei sehr bewusst eingesetzen Szenenübergängen. Hin und zurück, fließend und den Inhalt der Geschichte unterstützend gehen die Bilder ineinander über.(Wie ich gerade feststelle war Alkabetz Animation Designer bei "Run, Lola, Run")

Kamiya's Correspondence by Dir Sumito Sakakibara/UK 2004/7mins
Die Pastellfarben und der japanische Stil bieten einen sehr starken Kontrast zum vorangegangenen Films. Schnell bin ich beruhigt und lausche der Offscreen-Stimme des jungen japanischen Mädchens die Briefe an ihre abwesende Mutter schreibt, um ihr vom täglichen Familienleben zu berichten. Währenddessen sehen wir die Dinge die sie beschreibt, oder sehen ihr beim Schreiben zu. Im Hintergrund japanische Musik. Sehr ruhig. Sehr japanisch. Ich bin nicht fasziniert aber angetan(welch seltsamstes aller seltsamen wörter). Vielleicht auch wegen dem sehr hohen Kontrast zu den vorangegangenen Bildern.

Lucia by Dir Felix Gönnert/Germany 2004/8mins
Ich muss gestehen, ich bin in diese Moment froh 3D-Animation zu sehen, weil ich doch etwas auf diese gehofft habe. Wieder aus Deutschland. Diesmal bin ich naturgemäß etwas weniger erstaunt. Ich werde in den folgenden 8 Minuten auch wirklich belohnt in dieser Hinsicht. Traumhaft schöne Bilder und eine akut hohe Sympathie für die kleine Protagonistin Lucia. Sie ist krank und liegt im Krankenhaus. Die Krankheit meldet sich manchmal durch sehr hohe und grässliche Töne in ihrem Kopf. Ich glaube nicht nur ich assoziiere mit diesem Geräusch Gehirntumor. Bei einer nächtlichen Erkundungstour durch das Krankenhaus entdeckt Lucia Röntgenbilder die sich mit ihrer Phantasie vermischen. Wir befinden uns in einer Traumwelt und sehen Lucia zu wie sie mit Hilfe eines kleinen elfenartigen Wesens die Krankheit los wird. Die Nacht vergeht und der nächste Tag ist voller Hoffnung für Lucia.
Mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und sehr professionell vertont. Ein aufwendiges und erwachsenes Projekt. Vielen Dank.

Ryan by Dir Chris Landreth/Canada 2004/14mins
Die unbändige Freude die mich überkommt als ich realisiere was ich jetzt sehen werde ist kaum in Worte zu fassen. Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich bin in diesen Saal gekommen ohne zu wissen was ich sehen werde und jetzt das. Ryan hat schon vor geraumer Zeit meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen da Landreth die Goldene Nica im Bereich Visual Effects für Ryan übergeben wurde. Einige Zeitungsauschnitte fanden in meinem Thinkbook Platz und mit ihnen der feste Vorsatz diesen Film unbedingt sehen zu wollen. Und jetzt kommt mir das Leben entgegen und ich sitze da und fasse es nicht.
Ryan Larkin ist eine Legende der kanadischen Animation der 60' und 70' Jahre. Er ist für einige der einflussreichsten Animationen seiner Zeit verantwortlich. Heute lebt Ryan als Bettler in den Straßen Montreals. Landreth erzählt mit Hilfe genialer visueller Ideen und unfassbaren Bildern die Geschichte Larkin's.

Dahucapra Rupidahu by Dirs Frédérique Gyuran, Vincent Gauteir, Thibault Bérard/France 2003/7 mins
Zu Beginn etwas eigenartig. Animierte Steinböcke auf real-bergwiesen Untergrund? Wiederum verstärkt durch die exzellenten Bilder von Ryan zuvor. Und dann muss ich lächeln. Weil mir zum wiederholten Mal seitdem ich dieses Land betreten habe mein Herkunftsland als auch meine Sprache begegnet. Schon bei Casablanca war ich fasziniert von der Situation in der ich mich befand: Ich sehe einen englischsprachigen Film in dem Deutsche vorkommen, die dann auch deutsche Parolen von sich geben, und befinde mich dann plötzlich in der speziellen(und mitunter sehr genussvollen) Lage, diese Deutschen im Gegensatz zum Rest des Kinosaales(Ausnahmen bestätigen die Regel) auch zu verstehen. Mir wird also direkt bewusst gemacht, dass ich zwei Sprachen benützen kann, und das ist eine schöne Erfahrung. In dem Fall von "Dahucapra Rupidahu" drückt sich das im Ort des Geschehens aus: Die österreichischen Alpen. Ich möchte hier nochmals meine genussvolle Lage zusammenfassen: Ich sitze in England, London. In einem englischen Kinosaal. Ich sehe einen französischen Animationsfilm mit englischen Untertiteln der in den österreichischen Alpen spielt. Köstlich, wie gesagt. Es springt das Herz vor Freude und man weiß nicht recht warum. Die Situation wäre nur noch zu durch höhere Kenntnis der französischen Sprache zu "toppen"...
Der Film selbst ist eine Mischung aus Realaufnahmen und Animation und stellt uns mit viel Sarkasmus eine sehr eigenwillige Rasse vor die sich wie folgt beschreiben lässt: Widder deren Beine nicht gleichmäßig lang sind. Es gibt zwei kürzer und zwei längere. Entweder vorne/hinten oder links/rechts verteilt. Die daraus entstehenden witzigen Situationen entbehren jeder Beschreibung und werden durch einen wirren, kaum zu verstehenden, deutsch-dialektischen Jäger der als Österreicher vorgestellt wird noch verstärkt(was mein Deutsch/Englisch-"ha,nur ich weiß das jetzt" natürlich enorm verstärkt).

The Crab Revolution(La Revolution Des Crabes) by Dir Arthur des Pins/France 2004/5mins
Es existieren deutlichen Parallelen zu den Bergtieren. Gute Wahl diesen Filme so zu reihen. Der Stil ändert sich gänzlich. Wieder schwarz/weiß. Back to the Roots. Zurück auch zum Anfang des Kinoabends. Es geht um die kaum bekannten und schlecht behandelten depressiven Krabben. Köstlich. Der Saal muss mehrmals lachen und ich lache mit.

Through My Thick Glasses(Gjennom Mine Tykke Briller) by Dir Pjort Sapegin/Norway-Canada 2003/13mins
Eine noch nicht verwendete Animationsart am Ende dieses wundervollen Abends: Animation (Puppet). Ein Mädchen mit sehr dicken Brillengläsern weigert sich beständig hinaus in den Schnee spielen zu gehen. Die Großmutter schlägt dem verzweifelten Großvater vor, dass er das Mädchen ablenken soll und so beginnt er die endlose Gescichte über den Krieg während seiner Kindheit und Jugend. Und wir sehen die bildhaften Vorstellungen des nahezu blinden Mädchens die ihr Sehvermögen bei weitem übertreffen. Eine wahre Geschichte.

stpaul
Manchmal sind die planlosen Tage die Besten. Manchmal sind sie ganz furchtbar, weil man nicht aus dem Bett kommt. Nach einem schnellen Frühstück noch einmal unter der Decke verschwindet und dann damisch um 2 Uhr nachmittags aufwacht. Ohne jedwede Idee wie man diesen wunderschönen Sonntag verbringen soll.
Nicht so heute. Um vermutlich 10 oder auch etwas früher klopft Phillip an meiner Tür. Ich bitte um ein paar Sekunden um mich aus dem Bett zu erheben und die Existenz meiner Nackheit zu beenden worauf er mich an Gesprächsinhalte von gestern erinnert. Und ja. Es leuchtet mir langsam ein. Wir haben davon geredet der Stadt einen erneuten Besuch abzustatten. Ich war ja dieser Idee nicht wirklich abgeneigt, aber zur Zuneigung fehlte mindestens ein größeres Stück Motivation. Vom jetzigen Standpunkt aus betrachtet war es jedenfalls gut, dass ich mir einen kleinen Ruck gegeben habe um darauf hin eilends das Früchstück zu mir zu nehmen. Eine kleine Gruppe wartete nämlich schon auf uns. Respektive auf mich.
Wir spazierten dann gemächlich Richtung Uxbridge, kauften daytraveltickets und begaben uns per Metropolitan Line ins Zentrum. Ich habe mittlerweile schon begonnen diese zärtlichen 1 1/2 Stunden(ca.) Fahrzeit ins Zentrum zu lieben und bin der festen Überzeugung, dass sich aus dieser jungen Liebe etwas wirklich Großes entwickeln wird. Wir werden ja sehen.
Jubilee Line. South Wark. Ein kleiner Spaziergang durch zunehmend windigere Straßen und man steht vor einer vorerst etwas unatraktiven großen Industriehalle. Interessanterweise haben wir diese Halle nicht gleich durch den vorderen Eingang betreten sondern sind links daran vorbei zum Seiteneingang. Warum genau das so passiert ist. Man frage mich bitte nicht. Gruppendynamik. Jedenfalls kam es so, dass ich zuerst "Think,think,think,..." hörte. Und nicht "Thank you. Thank you..." so wie von Bruce Nauman geplant. Vielleicht war das aber auch garnicht unbedingt schlecht. Ich bin jedenfalls gleich in diesen Strudel von Think's eingetaucht und habe mich für 3 Stunden, oder vielleicht auch etwas mehr, völlig der Installation hingeben und sie genossen. Notizen gemacht. Der Besuch dieser Ausstellung ist Teil meines 1st Assignment und für sämtliche Erdbewohner schwerstens zu empfehlen. Um ca. 4 Uhr schafften wir es dann uns wiederzufinden und schlenderten über die Millenium-Bridge Richtung St. Paul's Cathedral. Durch Wind und Wetter waren wir schon beinahe dabei uns heimwärts zu begeben. Der zweite wichtige Ruck an diesem Tag brachte mir(die anderen schienen nicht dermaßen begeistert) dann ein sogenanntes Recital(Admission free, eine gute brittische Erfindung, danke). Orgel und Klavier. Sitzen durfte man dabei in einer dieser wunderhübschen alten Bankreihen beleuchtet von kleinen Lampen. Sie spendeten sehr warmes, oranges Licht. Sie erinnern sehr an die grünen Buchleuchten in der Universitätsbibliothek Wien, die ich auch sehr angenehm finde. Über dem Platz den ich eingenommen hatte stand: "MAPESBURY. memento domine david." Ein wundervoller Abschluss dieses Tages. Ich danke.

wenn es Nacht wird über deiner Stadt.

Artist: Waxolutionists
Jahr: 2000
Track: Nachtschattengewächs feat. Manuva

Ich bin nicht verloren gegangen. Keine Angst. Die ersten paar Vorträge liegen bereits hinter mir. Heute auch ein 'Einschätzungstest' in punkto Englisch.
Vielleicht verliere ich mich manchmal ein wenig in Gedanken.

"Should we genetically modify animals to grow human organs?"
(paraphrased)

Nun ja. Eine durchaus interessante Frage. 'challenging'. Aber das sollte sie ja auch sein. Welche Kursempfehlungen mir das Language Center geben wird, ich werde es erst in ein paar Tagen erfahren. Man darf gespannt sein.

"Mach die Augen auf, wenn es Nacht wird über deiner Stadt.
Und hör gut hin, wenn es Nacht wird über deiner Stadt.
Du spürst den Flow..."

Lebensmitteleinkauf. Ein essentieller Teil des Lebens. Wie es scheint. Man sollte sich damit anfreunden. Ich kämpfe. So ist das.
Gerade eben war ich mit ein paar Kollegen in der sehr nahen Studentenbar namens 'Locos' um auf der dortigen Leinwand Männern dabei zuzusehen wie sie einem runden Etwas aus vermutlich Leder nachlaufen. Aber die englischen Männer sind dabei ja bekanntlich sehr geschickt. In der Mitte des Lokals, unweit der eigentlichen Bar in der Bar saßen sehr männliche Mit-glieder der lokalen Rugbymannschaft und praktizierten die pure Definition von Kampftrinken. Natürlich nicht still und leise. Kollektives "Fuck Football" brüllen und One-Glass-One-Go ohne kleidlicher Bedeckung hüftabwärts. Im vollen Lokal. Nicht alle. Ok. Aber ich sah zumindest zwei. Erschreckend genug. Dagegen sind meine bisher beobachteten Trinkspielchen nahezu elegant. Es scheint überhaupt so, dass eine guter Teil der heimischen Studenten eher nach Sex und alkoholischer Selbstzerstörung gieren. Wer weiß, es mag ja vielleicht Menschen geben die beides meistern. Studium und Alkoholismus.

If your gonna be dumb, you better be tough.
If you don't use your head son, your life's gonna to be rough.
You don't have to be an Einstein
To know when muscles ain't enough.
If your gonna to be dumb, helps to be young
But you better be tough.

(IF YOUR GONNA BE DUMB (Tom Gill))

Schon gestern haben einige Studenten hier Pläne für einen London-Zentrum-Besuch am heutigen Samstag geäußert. Ich habe mich dann mit 3 anderen zusammengefunden und wir sind morgens um 9 gestartet. Hinein in das Großstadtabenteuer. Nach 11 Stunden London ist auf jedenfall folgendes klar: Diese Stadt muss wirklich riesig sein. Insgesamt. In ihr leben sehr, sehr viele Menschen die mitunter sehr sehr unterschiedlich sind. Fährt man auch nur zwei Stationen mit der Ubahn, manchmal vielleicht auch nur eine, kann es durchaus vorkommen dass man sich plötzlich in einer scheinbar völlig anderen Welt befindet die ihre speziellen Bewohner beheimatet, eigene Regeln und eigenes Flair besitzt. Eine Stadt die man wohl Jahre durchforsten kann. Ich lasse hier jetzt lieber Bilder sprechen.

pics offline(1).






041





Jetzt. Hier. Heute. Brunel University, London, Uxbridge.
Chepstow Hall. Staircase M. Room 11.
Viele, viele Dinge gibt es zu erzählen. Nachzuholen.

Schmerzliche. Sehr schmerzliche Momente und Stein im Hals am Flughafen. Sehr, sehr nahe den Tränen. Sehr. Schnell muss ich vom Scangeräteingang weggehen. Winke Max und meiner Schwester Laura, die extra nach Linz mit dem Zug gekommen ist um mich zu verabschieden. Winke. Drehe mich um und muss gehen um mich nicht völlig aufzulösen. Kurz darauf kämpfe ich wieder mit mir und meiner Traurigkeit. Meiner Angst. Dem Alleinsein. Nur ich und die Welt. Mir ist nicht gut. Stein im Hals. Der Flug ist ruhig. Das Wetter wunderschön. 2 Köflacherinnen neben mir. Ich beim Fenster. Der Flieger setzt zum Start an:
„May I hold your Hand?“ frage ich die Erstaunte neben mir. „Just joking“ setze ich nach und erzähle ihr immerzu englisch, dass ich in Wien geboren bin und eine Großmutter im Waldviertel habe, um dann meinen Jux aufzugeben und mich diebisch darüber zu freuen, dass sie meint ich hätte gar furchtbar authentisch geklungen. Später landen wir gemeinsam und ich berühre wie auch in Linz den Boden des Flughafens um mich zu bedanken. Ein guter Brauch. London Stansted ist, wie sich während der noch mindestens 3 Stunden andauernden Anreise herausstellt, sehr weit weg von Uxbridge welches im Westen liegt. Der Stansted Express bringt mich und eine schreibende Frau neben mir nach Liverpool Street. Dort hilft mir nach kurzen Herumirren meinerseits mit abschließendem Ticketkauf ein junger Schwarzer mit einem Teil meiner 45kg Gepäckbürde. Nach längerem warten auf die richtige U-Bahn spreche ich eine Frau an die sich später mit Isabel vorstellt. Sehr, sehr freundlicher Mensch. Sie arbeitet als Projektmanagerin für die Firma O2. Ihre Eltern sind ursprünglich aus Portugal sind aber mit ihr nach Kalifornien gezogen. Sie hat schon per Post gewählt. Nicht Bush wie sie sagt. Wir unterhalten uns einige Stationen sehr wunderbar. Verabschieden uns dann. Nahe der Erschöpfung finde ich dann in Uxbridge auch den Bus und nach kleiner Wartephase im Security Office bekomme ich auch das Packet um alle Türen zu meinem Zimmer zu öffnen. Ich bin in dem Raum. Bett. Waschbecken. Schrank. Bücherregal. Pinwand. Ich bin allein. So allein wie kaum zuvor. Der Stein im Hals er wächst und ich kann gerade noch die Kraft aufbringen auszupacken um mich danach der unruhigen Nacht zu übergeben. Der folgende Tag bringt eine ganz wundervolle Einführungsrede der Uni und des Departments dem ich angehöre. Die Stimmung steigt. Die Unbekannten werden langsam zu Bekannten. Die Einsamkeit weicht langsam. Der Stein wird schluckbar. Alle die mich vermissen, ich vermisse sie auch.

geschrieben am 21. Sep. 2004 00:39 GMT

Bildhafte Impressionen der ersten Tage, Stunden, Momente

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19. Juli. Nach einem erstaunlich guten Schlaf im Zug. Sechs Freunde auf der Fahrt von Wien nach Verona. Hinaus aus dem Bahnhof. Merken das keine Karte von Verona da ist. Karte kaufen. Wo sind wir? Wohin wollen wir. Frühstücken am Platz bei der Arena di Verona. Die Menschen beobachten. Tour durch die Stadt. Photographieren. Sehenswürdigkeiten. In kleine Gassen. Vorbei an edlen Modedesigngeschäften. Auf zum Balkon der Julia. Erstaunt die abertausend Zettel und geformten, beschrifteten Kaugummi an den Wänden betrachten. Ein Polaroid auf der Wand entdecken. Die Liebe dieses Innenhofes spüren. So kitschig das auch sein mag. Hinein in einen kleinen Markt. Piazza Erbe. Eine schwere Hälfte Wassermelone kaufen. Mit einem kleinen Umweg zu einem Hügel spazieren. Lungadige San Giorgio. Außerhalb der Innenstadt. Davor den Fluss der Stadt, Fiume Adige, auf der Brücke, Ponte Garibaldi, überqueren. Auf dem Hügel oben. Castel S. Pietro. Zypressen. Pause machen. Hinunter schauen auf die Stadt. Die Wassermelone aufschneiden. Gemeinsam mit den 5 Freunden essen. Merken, dass die Wassermelone zu viel ist für alle. Den Rest der Melone in Stücke zurechtschneiden und auf dem kleinen Plateau an alle anwesenden Menschen verteilen. Lachende Gesichter finden. Dankende Worte gesagt bekommen. Spüren, dass es Tage gibt an denen alles möglich ist. Wundern wo der eine der fünf so lange geblieben ist. Er der ein WC sucht. Ihn begeistert zurückkommen sehen. Berichtend von einem gar wunderbaren WC in einem gar wunderbaren Restaurant namens Mako. Gemeinsam dorthin gehen und erstaunt sein. Auf den Sofas und Liegen unter Sonnenschirmen platz nehmen und etwas Kühles zu trinken bestellen. Die gute Musik genießen und doch merken, dass nur ein Stück ständig wiederholt wird. Spontan die nette Kellnerin fragen ob es möglich wäre eine CD von uns hinein zu geben. Sie erfreut nicken sehen. Die beinahe unglaubliche Idylle im Cafe bei eigener Musik genießen. Wie im eigenen Wohnzimmer. Keith Jarrett Trio Tokyo’96 von CD hören bevor sie am Abend in der Arena sein werden. Schwitzen ob der Hitze trotz dem Schatten des Schirms. Langsam wieder etwas Unruhe einkehren lassen. Für das Lokal einen kleinen Danke-Zettel kreieren den alle unterschreiben. Ein schönes Baumblatt dazulegen das man zuvor beim Spazierengehen gefunden hat. Glücklich vom Cafe aufbrechen. Eine etwas andere Route durch die Stadt zurückgehen. Davor abermals den Fluss überqueren. Ponte die Pietra. Etwas später dann noch einmal. Ponte Scaligero. Castel Vecchio. Dort gleich neben der Brücke. Die Steigen hinunter zum Fluss. Den Fluss wie ‚Ätsch’ aussprechen. Mit den Füßen hinein in den kühlenden Fluss. Steine übers Wasser fliegen lassen. Verzweifelt versuchen die Steine zum gegenüberliegenden Ufer zu bringen. Vergeblich. Zu weit weg. Die etwas heimtückische Hitze trotz dem kühlenden Wasser am Kopf spüren. Vor der Sonne wieder über die Brücke zurück zum Platz vor der Arena flüchten. Die restliche Zeit bis zum näheren Abend verbringen. Vor dem Konzert noch in eine Pizzeria in der Nähe essen gehen. Die Karten natürlich vorher holen um keinen Stress nachher aufkommen zu lassen. Am Abend zum Konzert gehen. Die wundervolle Atmosphäre der Arena genießen. Gespannt auf das Trio warten. Das Publikum beobachten so lange noch Licht ist. Das Licht ausgehen sehen. Extrem wundervolle und unbeschreibliche Musiker erleben. Keith Jarrett Piano. Gary Peacock Bass. Jack DeJohnette Schlagzeug. Sehen wie Keith während er spielt aufsteht und nahezu tanzt. Laute von sich gibt. Merken das hier etwas sehr sehr Besonderes passiert. Nach dem Konzert müde zum Bahnhof gehen. 20.Juli. 00:40. Zug nach Hause. Glücklich sein.

In den Genuss von Ash unplugged kam ich heut auf Grund von zwei Dingen: Einerseits Radio FM4 das immer wieder einmal so nette, 'nur-Gewinner-können-kommen' Veranstaltungen(die Quizfragen) organisiert und andererseits Nikolaus, der mich eine halbe Stunde nach Dienstschluss erreicht und mich spontan fragt ob ich denn nicht mitkommen will. [Aufgrund eines GMX Spammailfilterfehlers hat er das Gewinnmail erst eine halbe Stunde vorher gelesen. Stress pur. Er selbst glaubt kaum mehr daran rechtzeitig hinzukommen.] Gleich und so. Ich dachte bei mir: Wäre doch blöd jetzt 'Nein' zu sagen. Wir schafften es dann tatsächlich wie in einem kitschigen Film doch noch pünktlich zu kommen(trotz Mörder-Straßenverkehr undund). Ein wundervoller Abend. Auch was danach EM-technisch folgte war, um es wie Martin Blumenau(FM4, seine Ansprache vor dem Ahs Konzert war alles was wir versäumten, nein wie schade) zu sagen, ein Traum. England fährt nach Hause. Portugal lächelt bis in alle Ewigkeit. Danke Nikolaus. Danke Ash. Danke England. Danke Portugal.

 

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