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gedanken zum tag

im laufe meines bisherigen jungen lebens haben es genau zwei gedichte in mein kleines hirn geschafft. und das selbstständig. das eine ist hier schon vorgekommen. rilke. und in manchen momenten bringt es mich zum weinen. zum leisen weinen. begegnet ist es mir auf einer pate. elegant und schlicht gehalten. ein wundervolles schwarzweißbild. eine mensch der es vorgezogen hat die welt zu verlassen. möge er in frieden ruhen.
das andere könnte gegensetzlicher gar nicht sein. lange zeit konnte man es in meinem geburtshaus finden. an der tür eines stillen örtchens.

Ein Mensch, der von Statistik hört,
denkt dabei nur an Mittelwert.
Er glaubt nicht dran und ist dagegen,
ein Beispiel soll es gleich belegen:

Ein Jäger auf der Entenjagd
hat einen ersten Schuß gewagt.
Der Schuß, zu hastig aus dem Rohr,
lag eine gute Handbreit' vor.

Der zweite Schuß mit lautem Krach
lag eine gute Handbreit' nach.
Der Jäger spricht ganz unbeschwert
voll Glauben an den Mittelwert:
Statistisch ist die Ente tot!

Doch wär er klug und nähme Schrot
- dies sei gesagt ihn zu belehren -
er würde seine Chancen mehren:
Der Schuß geht ab, die Ente stürzt,
weil Streuung ihr das Leben kürzt!
P.H. List

i decide.
i can decide.
i should decide.
i must decide what i want.
i do. what i do.
every time. my life.
my years. my months.
my weeks. my days.
my hours. my minutes.
my seconds.
my moments.

(infinite loop: Aimee Mann - Wise up)
dedicated to anke

die ersten besucher. so ist das also. vielen dank W. und R. für die erfrischende abwechslung meines alltäglichen. ich hoffe wirklich, dass es ein netter kurzbesuch für euch war. ich selbst habe ihn irgendwie als unkompliziert und leichtfüßig empfunden. ganz im gegensatz zu meinen sonstigen gefühlen als gastgeber. ich weiß nicht recht was ich davon halten soll. und gerade am flughafen. kurz vorher. immer wieder ganz einzigartige gefühlszustände bekommt man auf flughäfen. und nie weiß man wirklich wie man damit umgehen soll. jedesmal verschieden. manchmal ein bisschen traurig. manchmal sehr traurig. manchmal heiter. manchmal überschwinglich fröhlich. habt einen guten flug. ich schätze das flugzeug ist gerade im steigflug. liebe grüße nach hause.

durchaus amüsant. vor ca. 3 tagen nehme ich unerlaubterweise, was mir bewusst ist, einen der extrem seltenen anrufe entgegen. in der bibliothek. unterstes stockwerk. in der näher der dvd regale. und eilends teile ich meinem gegenüber mit ich müsste schnell in deckung gehen um nicht gesehen zu werden von dem drohend nahen sicherheits menschen mit grauen haaren. sagen wir sicherheitsopa. und natürlich bin ich nicht einer dieser geh-bitte-is-doch-eh-so-wurscht-ob-ich-da-jetzt-telefoniere menschen. es ist mir durchaus unangenehm. weil ich ja wusste das ich nicht darf. hätte ich allerdings genau gewusst was in den nächsten paar momenten passieren wird, hätte ich den anruf vermutlich erst garnicht angenommen. ich gehe jedenfalls schnell in deckung was vollkommen zwecklos ist weil ich den anruf zuvor neben einer bibliothekarin angenommen habe. ist mir natürlich vorher nicht aufgefallen. ich bin noch immer am telefon. vertröste den anrufe und eile schnell in richtung ausgang. der sicherheitsopa will meine id-card die ich im freundlich überreiche. er schreibt mich auf einen zettel. ich habe noch immer überhaupt keine ahnung was gerade passiert. knapp beim ausgang kann ich den anruf dann abschließen. endlich. gleich darauf bekomme ich eine gelbe karte überreicht gefolgt von extrem vorwurfsvollen blicken usw. usf.:

"Yellow card

Your behaviour has been in breach of the code of conduct and will result in the following.
* First offence: A warning and details entered onto your record.
* Seconde offence: A fine of 5 pound will be added to your library record.
* [...]"

sehr schön geschrieben, nicht wahr? man fühlt sich also furchtbar schulding und so. obwohl man ja eh kaum gesprochen und leise. wie auch immer. ich lächle in diesem moment eigentlich ob der stimmung um mich herum. wie könnte ich nur. ich asozialer mensch. aufregung und so. und ich denke mir: jetzt weiß ich immerhin was ich zu erwarten habe. freue mich ob der gelben karte und gehe.
3 tage später erreicht mich ein brief.

"Dear Mr. [...]
I am writing to inform you that, as a result of receiving a yellow card[...]

In line with library policy, any further transgressions will result in a fine.

Please contact me if you have any queries [...]"

ich bin gerührt. ist das nicht schön? also sollte jemandem langweilig sein durchaus einmal ausprobieren in einer UK unicampus library telefonieren. ist durchaus spannend. und post bekommt man auch.

nackt. wie der erste menschen. in der mitte des abgedunkelten, in grautöne gehaltenen zimmers stehen und einfach überhaupt kein konzept habe. für mindestens eine minute. einzig allein das verlangen wieder in das wohlig warme bett zurückzukehren hält mich aufrecht. und genau gegen dieses verlangen kämpfe ich mindestens die ersten fünf minuten. mir fehlt ohne zweifel ein geeignetes ritual für diese schwierigen momente. hinüber zum waschbecken. das gesicht mit wasser besprenkeln. und ich denke mir noch wieviel vertrauen ich eigentlich in dieses leitungswasser haben. was wäre wenn das irgendwie ätzend... und langsam aber sicher finde ich zu ein bisschen mehr als nur dem willen zurück und ebenfalls sehr langsam bedecke ich meinen körper mit handelsüblichen textilien. in der meinung so jetzt zumindest zufällig herzeigbar zu sein öffne ich dann die vorhänge und lache ob der ähnlichkeit der grautöne in meinem zimmer und der grautöne am himmel. ist das nicht schön. draußen im gang ist es wie immer wärmer als in meinem zimmer. aber das will ich so. und die küche ist wie immer sau-kalt. das hält wach. milch und wasser aus dem kühlschrank. die cornflakes schmecken garnicht so übel wäre das nicht einer dieser letzten schüsseln die am ende mit in milch aufgelösten cornflakesbrösel aufwarten. das gehört dazu. ich lächle wieder weil es zufällig einer dieser morgen ist an dem ich das kann. die milch und das wasser zurück in den kühlschrank. man merkt ich bin kein morgenmensch.

ja. ich gebe es offen zu. ich bin süchtig. 6 feet under hat mich in seinen bann gezogen(natürlich nicht ganz ohne mein zutun). und ich bin offen begeistert. kann garnicht wirklich warten wie sich das leben der 'undertaker' weiterentwickelt. und alles um sie herum. gestern(kanal my.dvd) hat nate einen 'geheimen' raum seines vaters gefunden. ein art handel für ein begräbnis. statt barzahlung. und es ist ihm wieder einmal klar geworden wie wenig er seinen vater eigentlich gekannt hat. später meint nate dann er will nicht sterben ohne die welt wissen zu lassen wer er ist. warum ist das so? warum beschäftigen wir uns mit menschen meistens erst dann wirklich wenn sie nicht mehr da sind? warum haben wir alle eine unmenge an geheimnissen und gedanken die wir nicht wirklich mit jemandem teilen. heute beim allfreitäglichen nahrungseinkauf, nein sogar schuhe(!!!!-->wer mich ein bisschen kennt) sehe ich vor mir einen mann im mittleren alter. im rollstuhl. auf seinem schoß einer dieser unendlich unpraktischen blauplastik-einkaufskörbe. vielleicht hatte er auch eine geringe geistige behinderung. ich weiß es nicht. ich sehe jedenfalls wie er wenige meter vor mir versucht etwas im regal zu erreichen und das nicht wirklich schafft. "may i help you sir?". ich lege ihm den coleslaw-becher auf die handfläche. "thank you, thank you very much." ich lächle und denke mir: soviele dankeschön für so eine kleine geste. und mein herz schlägt anders. meine füße tragen mich anders. meine augen sehen anders.
später sitze ich mit den zwar sehr robusten aber extrem unpraktischen tesco-plastiksackerln(immerhin gratis), den fingervernichtern, und warte auf den bus. an der station steht in diesem moment ein transportservice. roter bus. und im hinteren teil der mann mit dem kohlsalat. ich bin mir zuerst nicht sicher ob er es wirklich ist und schaue in seine richtung. er blickt zurück. lächelt und winkt. ich winke zurück. lächle. und mein herz schlägt anders. für solche momente lebe ich.

23:54. setz dich hin. lass dir zeit. hör die musik. hör dich atmen. hör mir zu.
ich bitte darum.

es regnet in linz. also es regnet nicht wirklich. aber das wetter. das wetter fühlt sich so an. in der hoffnung ihn wieder spüren zu dürfen berühre ich mit den gespreizten fingern meiner rechten hand den boden den ich abermals verlasse und aufgebe um ihn ein kleinwenig weiter weg, auf der insel, lächelnd wieder zu begrüßen. ich lächle auch jetzt. meine hand ist nass. zuvor strich sie noch flüchtig durch gerlinde's zerzauste haare. ihre augen in tränen. ich komme wieder. bestimmt. das flugzeug wartet.

der 3te flug. ein wunderschöner flug im übrigen.
und es fühlt sich wiedereinmal alles eigenartig an.
ganz eigenartig. heimkommen und urlaub machen. urlaub machen im vertrauten.
im vormals alltäglichem. dann: wegfahren wie in den urlaub ins doch ein kleinwenig vertraute. alltag beginnt in der fremde die doch nicht mehr so fremd ist wie sie schon einmal war. und morgen ist wieder alles ganz anders. aufwachen in einem bett fern dem zuhause und doch. vewirrung, wie ja schon erwähnt. auch etwas verloren. lost inbetween myself. zweigeteilt. ein bisschen dort und da. gute nacht wien. guten morgen london.

Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.

Rainer Maria Rilke, 1900/01, ?

es wird kalt und immer kälter. das wird dem mensch umso mehr bewusst je länger die heitzung im wunderhübschen studentenzimmer nicht funktioniert. und manchmal naht die lösung, gefunden durch den puren zufall. der mensch bringt eine schon zu lang ausgeborgte dvd zurück und erblickt im zimmer der leidgenossin das objekt der begierde. ein kleiner aber feiner heizkörper. man ist schnell bemüht ganz freundlich ein kleines austauschprogramm zu initiieren und natürlich. selten ist jemand wirklich unmenschlich beim anblick äußerster, herzerwärmender not. eilends ist das nun allerheiligste zwei stockwerke hinuntervertieft und verweilt nun neben mir. welch freude. welch tanz. welch unendliche glückseeligkeit. bald darf auch ich in wohliger wärme hinarbeiten auf den baldigen anfang der sehr notwendingen ferien nahe all jenen die ich vermisse.

 

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