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eine viertelstunde sitze ich neben herrn könig. er telephoniert. und vor ihm der computer. lechzend nach den informationen die der könig für ihn mit stets freundlicher stimme erwirtschaftet. zwischendurch, wenn die finger nicht über die tasten eilen, reibt er sich die hände. es sind glatte computerhände und trotzdem machen sie dieses ganz bestimmte geräusch. er wirft mir ab und an flüchtige blicke zu. sein kopf ganz unruhig. ich merke etwas später dass eines seiner augen getrübt ist und starr. ich ertappe mich dabei wie ich mich auf das andere auge konzentriere. leise sitze ich da. beobachte. stelle manchmal ein paar fragen. seit eineinhalb jahren arbeitet er da. erzählt der könig. und heute. so meint er. hat er dieses neue projekt angefangen. banken und versicherungen und so weiter. er ist etwas aufgeregt manchmal. trotz der eineinhalb jahre. in etwa zur gleichen zeit wie ich sind zwei andere menschen gekommen. ein etwas älterer mann. graue haare und bart. und eine alte sehr dünne frau im rosa kostüm. schwer alt-wienerisch. eine zuckerltante. das leben nagt an ihr. mein blick überschweift sie nur flüchtig. ich verlasse den könig dann um dem älteren herrn platz zu machen. er will von dem jungen mann im äußeren zimmer hier her wechseln. kurz darauf plaudern wir etwas. er ist jetzt 52 sagt er. hat vorher labor dinge verkauft. aber das geht alles nicht mehr so gut. sagt er. der schlechte markt. sein ältester sohn 19. etwas problematisch in chemie und mathe. oder so ähnlich. während er spricht bilden sich manchmal speichelfäden zwischen seinen lipppen. ich schaue ihm gerade in die augen. eine schwarz angezogener kerniger mann mit vollbart und krausem haar schaltet sich nervös in unser gespräch ein. sein hemd umfasst seine bauch. gehalten von einem gürtel. er bleibt nicht stehen und irrt so unruhig wie des königs kopf hin und her. die zwei männer drehen einander beinahe den rücken zu obwohl sie gerade miteinander sprechen. das schulsystem. die universität. ams. arbeitsmarkt. das harte triste leben. die andere schwer-wiener chefdame in einem rosa kostüm anderer färbung kommt dann aus der besprechung zurück und wechselt noch ein paar worte mit uns. terminvereinbarungen. und so weiter. der graue mann und ich gehen die treppen hinunter und ich wünsche ihm einen schönen tag. unsere wege trennen sich. am heimweg später regnet es nicht. aber es tröpfelt. das leben kann so trist wirken. und mir fällt richard ashcroft ein. und wie er sonntags so einfach und einfühlsam besang wie ich mich gerade fühle.

'cause it's a bittersweet symphony, this life
try to make ends meet
you're a slave to money then you die
I'll take you down the only road I've ever been down
you know the one that takes you to the places
where all the veins meet yeah
 

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