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brighton4

ich kenne diesen jungen mann mit tasche nicht. er steht am strand von brighton. england. so wie ich. und er schaut hinaus aufs meer während ich ihn dabei photographiere. mehrmals. er muss es merken. ich denke es stört ihn nicht. etwas in seiner art dort zu stehen. etwas in seinem sehnsüchtigen blick scheint mich zu faszinieren. ich will den moment einfangen. sein profil. im hintergrund der alte, abgebrannte pier. wir gehen hinauf zum abgebrannten gerüst. möven und ein paar wenige surfer auf den wellen. der wind und die meerluft in mir und um mich. so lange war ich nicht am meer. zu lange.

tage später hebe ich den schweren karton von meinem kopf. stelle ihn am boden vor roberts auto ab. all diese dinge in diesem karton. ich kann sie nicht wegwerfen. nicht so schnell. ich bin ein sammler. robert stellt fest dass er den autoschlüssel vergessen hat. so meint er. später sehen wir ihn durch die heckscheibe. im kofferraum ruht der schlüssel und wir lachen. gerade jetzt. wir warten auf den murrigen herrn der den schlüssel befreit und es wird langsam hell. unsere zimmer warten auf uns. die letzte nacht. wer wird wohl in ihnen schlafen? gerade jetzt. gute und wahre worten fallen während wir warten.
der morgen alarmiert mich aus dem bett. ein feuer. ich weiß nicht wo. es ist 8. vier stunden schlaf in und hinter mir. ich packe noch alles zusammen. gebe die schlüssel zum zimmer ab, das mich ein universitätsjahr beheimatet hat. ich hinterlasse einen zweigeteilten spiegel und flüssige handseife. vielleicht freut sich jemand darüber. wir sagen uns beide beinahe gleichzeitig dass wir uns schnell verabschieden wollen. ich bin zu tränen gerührt und der abschied tut weh. wir schätzen uns sehr. wir sind freunde. das wird mir in diesen schweren momenten bewusst. ich eile weil ich nicht zu spät sein will. max und seine schwester warten schon. der schwere koffer schmerzt in den händen. der abschied schmerzt in mir.

noch einmal berühre ich den boden mit meiner offenen hand. klopfe ihm auf die schulter und verspreche zu ihm zurückzukehren. der asphalt ist warm. der ruhige flug bringt uns nach linz. es ist heiß und österreichisch. es ist klein und etwas eng. ich bin noch nicht da. ich bin kein teil davon. deswegen beobachte ich dinge die sonst selbstverständlich sind. im bus nehme ich neben einem schwarzen reggae-hip-hop musiker platz der sich über zwei sitzreihen in einem sehr starken jamaikanischen(?) akzent mit seinem aus deutschland stammenden manager unterhält. links hinter mir sitzt die junge frau aus dem flugzeug. sie spricht am telefon. einen vorarlberger dialekt. eine wunderschöne sanfte stimme und das dazupassende gesicht. mein sprachzentrum ist durch die vorherschende mischung beansprucht. ich lächle und wünsche mir wir würden uns kennen. später im zug gehe ich nochmal an ihr vorbei. ans zugende und zurück ins abteil. bald bin ich zuhause. wir kommen an und alles ist so vertraut. und doch. es ist beides. ich komme nach hause und ich fahre weg. es ist schön zu wissen dass jemand wartet. da und dort. mein körper liegt im bett. das durch die tagessonne aufgeheizte kleine zimmer. die stille der nacht. auf meiner zunge noch der klare geschmack des vermissten leitungswassers. mein kopf irgendwo zwischen london und wien. gute nacht. wir sehen uns morgen.

brighton3
constellation meinte am 31. Mai, 09:57:
Das erste mal am meer war bisher mein einziges mal. es hat geregnet- es war warm und ich bin durchs wasser spaziert- die tropfen auf dem gesicht vom regen - der regen,er hat mir nichts ausgemacht - in die ferne geschaut - endlos - man fühlt sich unendlich - als wäre man sogar zum fliegen fähig...

du kehrst aber doch wieder zurück an den ort, an dein andres zu hause, zu den anderen und doch gleichen menschen? 
docvoo antwortete am 31. Mai, 10:04:
ja. ich kehre zurück. hin und zurück. eine weile hin und zurück. 
unliebbar meinte am 3. Jun, 10:31:
wilkommen daheim. 
docvoo antwortete am 3. Jun, 11:57:
danke. 
 

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