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robert ist gerade an einem punkt der mich an ein gespräch erinnern lässt, dass ich einmal mit pauli geführt habe. im garten. ähnlich strahlender sonnenschein wie heute. und es ging um die schwere. die schwere in unseren köpfen. vielmehr noch die schwere in pauli's kopf. von der milan kundera erzählt. die unendliche leichtigkeit des seins. es ging um nicht endenwollenden selbstzweifel. und wir haben uns damals sehr weit gedacht. und ich weiß noch, dass ich wirklich angst hatte einen meiner besten freunde zu verlieren. wenigstens ein paar momente zwischendurch. wo sich unser gespräch in sphären begab die nicht mehr viele lösungswege anboten. eben daran hat mich ein weiteres küchengespräch mit robert heute in ansätzen erinnert. während wir uns parallel etwas zu essen machen beginne ich fragen zu stellen wie es ihm mit seinem essay geht und ob er weiterkommt. mit den augen ausweichend meint er, dass er froh wäre sagen zu können er hätte angefangen. und ich mache mir sorgen und schweige zwischendurch aus angst ich könnte ihm auf die nerven gehen mit meiner fragerei. ich gebe mir dann aber einen ruck und sage ihm er soll mich stoppen wenn ich anfange ihn zu nerven. was folgt ist eines dieser substantiellen gespräche die ich im nachhinein gern auf band hätte. warum er nicht weiter kommt. sein zweifel. sein unglaublich hoher anspruch an sich selbst. selbstzensur und kritik die soweit geht dass ihn seine eigenen texte anwidern noch während er sie schreibt. alte texte die ihn so krank gemacht haben beim lesen, dass er sie verbrennen musste. ich versuche beharrlich robert meinen blick auf diese dinge mitzuteilen. neue perspektiven zu liefern. ideen für lösungen. und spüre in mir wie sehr auch ich in der selben lage sein könnte wie er. weil wir uns in vielen dingen so ähnlich sind. im ansatz. der grat ist viel schmaler als man denkt. am ende verlassen wir die küche wie so oft durch verschiedene türen. er links und ich rechts. hinein in unsere gänge und dann die zimmer, die manchmal so unendlich klein sein können. und ich weiß. ich kann ihn da nicht rausziehen. er muss das selbst schaffen. ich kann nur die leiter zum eisloch hinlegen und eine rettende hand ausstrecken so weit ich kann. komm, robert. schwimmen im eiswasser hat noch selten jemanden glücklich gemacht.
zurück im zimmer schaue ich dann zum wiederholten mal an diesem tag sehnsüchtig in den blauen himmel und verlasse auch augenblicklich das zimmer wieder. raus in die frische luft. strahlender sonnenschein. ich. 3 jonglierbälle und 3 käulen von philippe. er war nämlich geraume zeit in einer 'clown'-schule und ist wirklich ein mensch den man als 'artiste' bezeichnen muss. ein genuss ihm zuzuschauen. spielt alle stücke. dadruch mitgerissen hat mich auch mein ehrgeiz gepackt was zu selten vorkommt. ich fing also vor gut zwei wochen an mit den käulen zu flirten und versprach phil am tag seiner abreise ich würde halbwegs stabil mit 3 käulein sein am tag seiner rückkehr. er wirft noch ein ich müsste auch einen trick können. wir einigen uns auf den einfachsten der mir auf die schnelle einfällt: eine doppelrotation einer käule. für zwischendurch. das schöne am training in den anfängen ist der steil ansteigende grad des fortschritts der dann leider schnell abflacht. ich hatte schon wieder fast vergessen wie schön es sein kann plötzlich die kontrolle über 3 fliegende dinge zu haben. eine großartig 'sinnfreie' tätigkeit zum entleeren der bits&bytes aus allen hirnregionen. das jonglierfieber hat mich wieder. bei der rückkehr ins gebäude bringe ich die käulen zurück und sehe dass ich mir noch ein schmankerl über gelassen habe. von vorher. das geschirr. in der küche treffe ich tran aus vietnam der mir sogleich unglaublich begeistert entgegenkommt, über die eigenen englischen worte stolpert und mir dadurch mitteilt wie begeistert er ist von meinen künsten die er durchs küchenfenster beobachten konnte. er erzählt mir auch von seinen monate langen versuchen mit bällen. ohne nennenswerten erfolg. wie so oft relativiere ich natürlich sofort mein können und zeige ihm nur kurz wie es gut wäre anzufangen. zwei bälle zwei hände. einen drüber einen drunter. tran hört. tran probiert. tran stresst sich. stress dich nicht tran. tran meistert diese anfangsübung unfassbar schnell. und hast du's nicht gesehen jongliert er mit drei bällen. ja. nicht für alle ewigkeiten. aber drei. vier mal in folge. und die freude in seinen augen. diese unglaubliche begeisterung. ich stehe nur lächelnd neben ihm und gratuliere.
am ende verlasse ich die küche wie so oft durch die rechte tür. oder auch die linke. das ist eine frage des standpunktes. hinein in meinen schwach ausgeleuchteten gang und dann mein zimmer. so leichtfüßig kann das leben sein.
jewel meinte am 11. Apr, 21:09:
Ja, schon wieder, ertappt :) ich will mich nicht wiederholen. Du weißt was ich meine. 
docvoo antwortete am 11. Apr, 21:12:
du musst mir das mal persönlich sagen und dann die früchte deines kompliments ernten. so wie es sich gehört. mein lächeln. meine strahlenden augen. mein herzklopfen(wirklich). nichts tut so gut wie dieser (dein) unausgesprochener zuspruch. 
glasshouse meinte am 13. Apr, 17:33:
angewidert
das gefühl des angewidert seins über sich selbst ist mir ein durchaus bekanntes. hab in letzter zeit immer mehr damit zu kämpfen. zu schreiben. zu vernichten. wieder von vorne anzufangen. es ist wie eine leere die man mit seinem eigenen schreiben entwirft und die man kurze zeit später als unerträglich empfindet.
in zeiten einer bevorstehenden deutsch matura liebe ich diese gefühle.

die kunst des jonglierens blieb mir bis heute versperrt. einer vielzahl an versuchen folgt die rückbesinnung zum freundlichen diabolo.
bro 
docvoo antwortete am 13. Apr, 18:03:
don't give up. don't stop.
if you can control the 'devil' some balls shouldn't be a problem.

don't stop. don't stop.
Groove Armada - Join Hands 
pierluigi meinte am 15. Apr, 09:38:
der leitermann
möge jedem so ein leiterhandausstreckmann zur verfügung steht, der ihn braucht... 
 

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